Barcode- und DMC-Code-Erkennung in der Fertigung: Fester Barcodeleser oder Vision-System?
In modernen Fertigungs- und Logistikprozessen ist das schnelle und zuverlässige Auslesen von Barcodes und DMC-Codes (Data Matrix Codes) entscheidend – sei es für Rückverfolgbarkeit, fehlerfreie Lieferung oder automatische Montage.
Doch welche Lösung ist die richtige? Ein fester Barcodeleser oder ein industrielles Vision-System?
In diesem Artikel vergleichen wir beide Ansätze und zeigen konkrete Einsatzbeispiele aus der Praxis.
Was ist der Unterschied?
Fester Barcodeleser: Ein spezialisiertes Gerät zur Erkennung von Barcodes oder DMC-Codes – meist laserbasiert oder mit Kamera (Imager).
Vision-System: Eine industrielle Kamera mit intelligenter Software, die nicht nur Codes liest, sondern auch weitere Prüfaufgaben wie Positionskontrolle, Etikettenprüfung oder Qualitätserkennung übernimmt.
Vorteile eines festen Barcodelesers
Hohe Geschwindigkeit – Ideal für Verpackungs- oder Etikettieranlagen
Geringe Kosten – Kostengünstige Lösung für einfache Anwendungen
Kompakte Bauweise – Einfach zu integrieren
Schnelle Inbetriebnahme – Plug & Play
Anwendungsbeispiel:
Eine Getränkefabrik nutzt feste Barcodeleser, um EAN-Codes auf Kartons zu scannen. Die Position der Etiketten ist immer gleich – perfekte Bedingungen für diese Lösung.
Nachteile eines festen Barcodelesers
Begrenzte Flexibilität – Probleme bei schrägen, beschädigten oder schlecht gedruckten Codes
Nur Code-Lesen – Keine zusätzlichen Prüffunktionen möglich
Ungeeignet für wechselnde Produkte – Schwierig bei Produktvielfalt
Vorteile eines Vision-Systems
Multifunktional – Kombination von Code-Lesen mit anderen Prüfaufgaben
Sehr zuverlässig – Erkennt auch beschädigte oder schlecht sichtbare Codes
Hoch flexibel – Unterstützt viele Codeformate und Produkte
Zukunftssicher – Erweiterbar mit OCR, AI, Etikettenprüfung etc.
Anwendungsbeispiel:
Ein Zulieferer der Automobilindustrie liest DMC-Codes auf Metallteilen mithilfe eines Vision-Systems. Die Teile liegen unterschiedlich auf dem Band. Das System erkennt Position, liest den Code und überprüft die Form – alles in einem Schritt.
Nachteile eines Vision-Systems
Höhere Anfangskosten – Kameras, Objektive, Beleuchtung und Software sind kostenintensiver
Komplexität – Erfordert Engineering, Tests und regelmäßige Kalibrierung
Längere Projektlaufzeit – Von der Machbarkeitsstudie bis zur Abnahme (FAT/SAT)
Vergleichstabelle
Anwendung | Fester Barcodeleser | Vision-System |
---|---|---|
Feste Position, hohe Geschwindigkeit | ✅ | – |
Variierende Produkte oder Positionen | – | ✅ |
Schlechte Codequalität | – | ✅ |
Nur Code-Lesen erforderlich | ✅ | ✅ |
Kombination mit Sichtprüfung | – | ✅ |
Geringes Budget | ✅ | – |
Langfristige Flexibilität | – | ✅ |
Warum ein Vision-System wählen?
In vielen modernen Produktionsumgebungen ist Flexibilität wichtiger denn je. Kleine Losgrößen, Produktvielfalt und hohe Qualitätsstandards erfordern mehr als nur das Auslesen von Barcodes. Ein Vision-System kann hier die Lösung sein:
Kombination von Identifikation und Qualitätskontrolle
Automatisierte Fehlererkennung auf mehreren Ebenen
Integration in Roboterzellen oder Rückverfolgbarkeitssysteme
Softwarebasierte Anpassung an Produktänderungen oder Prüfvorgaben
Fazit
Ein fester Barcodeleser eignet sich für einfache, standardisierte Anwendungen. Ein Vision-System bietet hingegen maximale Flexibilität, Präzision und Erweiterbarkeit – besonders für anspruchsvolle oder wechselnde Produktionsumgebungen.
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